Gott im Himmel, wie langweilig ist das denn?? Keine Kneipen offen, keine Schwimmbäder, keine Sauna, keine Hotels, keine Clubs, keine Chippendales, kein AMS – dafür acht Meter Neuschnee und offline allein zuhause – je suis Kevin.
Ob ich den Assis vor der Tür beim Schneeschaufeln helfen sollte?
Nein, das wäre zuviel des Guten. Schließlich bin ich eine Augenweide. Sollen doch die tageslichtuntauglichen frigiden Frostbeulen den Parkplatz frei schepfn.
Ich bin Künstlerin, für solch trivialen Scheißdreck fehlt mir die Erdung. Und außerdem bin ich zu betrunken um auch nur ansatzweise einen soliden Eindruck zu machen…
2 Nächte später…
Mit dem Schneepflug meldet sich auch mein WLAN und Telefonanschluss zurück aus dem Winterschlaf, die anfängliche Euphorie darüber hält nicht lange.
Dreiundzwanzig entgangene Anrufe.
„Olga, was ist passiert“, texte ich meiner Freundin über sämtlich verfügbare Kanäle – SMS, Whatsapp, Messenger, Insta, Twitter, Snapchat, Telegram. Thremaa, Tinder…
Keine Reaktion.
Zieh mir Spikes über die Martens, die Kapuze tief ins Gesicht und stapfe durch den immer dichter werdenden Schneefall. Nicht mal der Vollmond schafft es, die dicke Wolkenschicht zu durchdringen und mir den Weg zu leuchten.
Erschöpft und vor Kälte zitternd stehe ich schließlich an ihrer Tür. Ihr Appartment ist dunkel.
Läute Sturm, werfe meinen Schlüsselbund an ihr Fenster.
Immer noch kein Licht.
Zwei Jugendliche kommen aus einem anderen Hauseingang, zünden sich lässig eine Kippe an, einer der beiden trägt eine dreieckig aussehende Plastiktüte.
„Hey Jungs, habt ihr ein, zwei Raketen zum Verkaufen übrig?“